Klaus Wolf, Anton Wastl und Wolfgang Hirt – Drei Lauteracher im Einsatz für das Kriseninterventionsteam „KIT“


„Im Krisenmodus Ruhe bewahren". Im Podcast-Gespräch mit Johannes Schmidle wird diese Leitlinie für KIT-Mitarbeiter deutlich.

Man stelle sich einen Lawinenabgang, eine Brandkatastrophe, eine Massenkarambolage, ein Suizid oder ein Schuss-attentat vor. In diesen Situationen sind Rettungskräfte, Opfer, Augenzeug:innen und Angehörige involviert, und es herrscht eine angespannte, dramatische Krisenstimmung. Das  Kriseninterventionsteam wird alarmiert und kommt zu solchen Unfällen oder Schadensereignissen, die für die Betroffenen Schicksalsschläge bedeuten.

  

KIT macht Notfallversorgung in psychosozialen Ausnahmesituation. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass durch eine gelingende Akutbetreuung die posttraumatischen Belastungssyndrome verhindert werden können. 

 

Man muss wissen, dass kein Einsatz planbar ist und sich jeder Einsatz auf seine besondere Weise entwickelt, betont Wolfgang Hirt (56 Jahre, Angestellter, seit 5 Jahren beim KIT). „Unsere Aufgabe ist es, einfach nur da zu sein. Wir sind keine gelernten Psychotherapeuten, sondern in der Anfangszeit eines Akutereignisses diejenigen, die da sind, Fragen beantworten, zuhören und mit Hausverstand in eine schwierige Lebenssituation Ruhe bringen.“ Sollten Seelsorger oder Therapeuten erforderlich sein, können KIT-Mitarbeiter diese vermitteln.

Klaus Wolf, Anton Wastl und Wolfgang Hirt im Gespräch mit Johannes Schmidle


Klaus Wolf (50 Jahre, Unternehmer, seit September 2023 beim KIT) war vor seinem KIT-Engagement zwölf Jahre lang Rettungssanitäter. Ihn interessierte, was ist, wenn das Blaulicht und die Einsatzkräfte nicht mehr da sind. Das erfährt er jetzt als KIT-Mitarbeiter und formuliert den Anspruch an sich selbst mit, „da zu sein, zu beobachten und jenen zu helfen, die eine Begleitung, Hilfe und Unterstützung benötigen.“

 

Anton Wastl (64, Pensionist, seit drei Jahren beim KIT) verweist im Podcast-Gespräch darauf, dass die KIT-Mitarbeiter am Einsatzort grundsätzlich in Zweierteams anwesend sind. Diese Vorgehensweise ermöglicht, auf unterschiedliche Bedürfnisse von Betroffenen zu reagieren. So muss gegebenenfalls abgeschätzt werden, ob noch zusätzliche KIT-Unterstützung benötigt wird. Oder ob ein weiteres KIT-Team, Angehörige eines Unfallopfers, die nicht am Unfallort sind, aufsuchen und über das Geschehene informieren.

Johannes Schmidle, Klaus Wolf, Wolfgang Hirt, Anton Wastl

Es verwundert nicht, dass es heißt, Krisenintervention kann nicht jede oder jeder. Es gelten bestimmte Kriterien für die Mitarbeit. Diese umfassen das Mindestalter von 25 Jahren, die psychische und physische Belastbarkeit, das Einfühlungsvermögen, die Teamfähigkeit sowie eine tolerante Grundeinstellung und die Fähigkeit zur Wahrung der Schweigepflicht.

 

Mitarbeiter des KIT absolvieren im Monat drei bis vier Dienste von jeweils 12 Stunden. Bewerber durchlaufen eine dreimonatige Ausbildung.

 

Im Podcast erwartet Sie ein spannendes und interessantes Gespräch über einen Bereich in unserer Gesellschaft, im dem sich außergewöhnliche Menschen ehrenamtlich engagieren. Es sind jene Geschichten, die nicht im Licht der Öffentlichkeit stattfinden, weil Entsetzen, Schmerz, Leid und jegliche Form von Verletzung sich ihren Platz in einer Art Schutzraum hinter dem Vorhang der Alltagsbühne suchen.

 

www.kit-vorarlberg.at 

Fotos: Reinhard Mohr