Markus Wirth (Leiter Bauhof) und Reinhard Karg (Geschäftsführer ASZ und Bio-Nahwärme Lauterach) im INELOSO-Gespräch mit Johannes Schmidle
Johannes Schmidle sitzt für die Podcast-Aufnahme mit seinen Gästen im Salon-Theater der bühne 68. Es nimmt sich fast wie ein Teil eines Theaterstücks aus, als beim Podcast-Gespräch über die Altstoffsammelzentrale ASZ, den Bauhof und brandgefährliche Abfälle Reinhard Karg und Markus Wirth gleichzeitig über ihren Pager alarmiert werden, worauf beide spontan zu einem LKW-Brand in der Ortsmitte eilen. Eine LKW-Zugmaschine musste gelöscht werden. Sie sei ausgebrannt und zum Glück keine Person zu Schaden gekommen, berichten die beiden nach ihrer Rückkehr zur bühne 68.
Kundenfreundlichkeit in der Altstoffsammelzentrale ASZ stellt Geschäftsführer Ing. Reinhard Karg gewissermaßen ins Schaufenster. Es gehe darum, den „Zulieferern“ von Grünschnitt, Elektrogeräten, Sperrmüll oder Problemstoffen behilflich zu sein. Das geschulte Personal werfe auf Lithium-Ionen-Batterien ein ganz spezielles Auge, weil sie Explosionspotenzial in sich bergen. Reinhard Karg und seine vier Mitarbeiter machen pro Jahr rund 80 % der 3.500 Tonnen Abfälle für die Region Hofsteig mit rund 25.000 Einwohnern recycelbar.
„Unsere Abfallberge wachsen, weil viele auf kurzlebige Produkte mit Plastik und Batterien setzen, sowohl in der Unterhaltungselektronik, bei der Ausstattung
im Wohnbereich als auch beim Kinderspielzeug“
Reinhard Karg über seine Arbeit
In der unmittelbaren Nachbarschaft zum ASZ ist das BIOmasse-Heizwerk, dessen Geschäftsführer auch Reinhard Karg ist. Über ein 7 km langes Rohrleitungsnetz wird erzeugte Wärme in einem geschlossenen Kreislauf in Form von Heißwasser zu den Kunden transportiert. Vom Industriegebiet bis hinaus zur Achsiedlung. Die Bio-Nahwärmeanlage produziert eine jährliche Leistung von 7 Gigawattstunden. Derzeit sind es 70 Anschlüsse mit großen Unternehmen, Schulen und Wohnanlagen.
Bauhof-Betriebsleiter Markus Wirth macht deutlich, dass sich bei Schneefall und Eisbildung auf den Straßen das Aufgabenfeld seines 10-Mann zählenden Teams durch die Schneeräumung und das Ausbringen von Salz von einer Stunde auf die andere komplett ändern könne. Vor dem Schnee ist im Herbst das Laub „der maßgebliche Arbeitgeber“. 106 öffentliche Flächen betreut der Bauhof: Dazu zählen u.a. die Erholungs- und Liegeflächen am Jannersee, alle Kinderspielplätze sowie der Fußballplatz und reicht bis zum Lauteracher Ufer an der Bregenzerache. Nicht zu vergessen, der Schnitt von Büschen und Bäumen und die Pflege von Blumenbeeten und Rasenflächen während des Jahres.
„Früher haben wir einen ganzen Tag und zwei LKW-Ladungen nur für das Auf- und Wegräumen der Reste von Silvesterraketen und Knallkörpern benötigt. Das Verbot des Zündens von Knallkörpern zeigt Wirkung.“
Markus Wirth über seine Arbeit
Zweimal in der Woche werden die 209 öffentlichen Müllkübel in Lauterach entleert, wobei die Klage über das illegale Deponieren von Müll und der zeitweise Vandalismus unüberhörbar ist. Die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit und
Reparatur von 2000 Straßenlampen und Leuchtmittel gehört ebenso zum Tätigkeitsbereich des Bauhofs wie das Abwasser-Kanalsystem und anfallende Reparaturen im Wasserleitungsnetz. Das Wasserwerk und dessen Mitarbeiter sind betriebsinterne und örtliche Bauhof-Nachbarn in der Bleichestraße.
„Die dörfliche Seele sollte uns und unseren Kindern erhalten bleiben, wobei klar ist, dass man
nicht mehr jeden persönlich kennen kann.“
Reinhard Karg
„Mit über 10.000 Einwohnern ist in einer Gemeinde eine schwierige Größe erreicht, aber man spürt, wie wichtig vielen das Gemeinsame über Vereinsgrenzen hinweg ist.“
Markus Wirth
Fotos: Reinhard Mohr