Lauteracher Ried


Die Marktgemeinde Lauterach ist stolz auf das Lauteracher Ried und möchte den Stellenwert dieser Kulturlandschaft im Herzen des Rheintales durch gezielte Maßnahmen sichern und so die Entwicklung zukünftig aktiver mitgestalten.

Das Lauteracher Ried ist eine naturräumliche Besonderheit. Es handelt sich dabei um einen der letzten Lebensräume Vorarlbergs, in dem die charakteristischen bodenbrütende Vogelarten des Riedes noch vorkommen. Darüber hinaus ist es wichtiges Produktionsgebiet für die örtliche Landwirtschaft und immer mehr auch Erholungsgebiet für die Bürger.

 

Die Landwirtschaft ist maßgeblicher Gestalter und Bewahrer dieser Kulturlandschaft. Eine zukunftsweisende Landwirtschaft in Lauterach kann aus heutiger Perspektive nur im Miteinander von Produktion und Bewahrung der von unseren Vorfahren geschaffenen Landschaft und natürlichen Artenvielfalt liegen.

Die 2006 geschaffene Arbeitsgruppe Lauteracher Ried hat begleitet vom Umweltbüro Markus Grabher ein erstes „Landschaftsleitbild Lauteracher Ried” diskutiert und angenommen. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht auch die landwirtschaftliche Nutzung und ihr Stellenwert für die weitere Entwicklung.

 

Das Lauteracher Ried bietet gute Grundlagen zur Naturausstattung.

Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau

Die Marktgemeinde Lauterach hat sich über mehrere Jahre am Interreg-Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau” des Naturschutzbundes beteiligt. Ziel war es ausgehend vom Storch als Leitart durch Maßnahmen (Entbuschungen, Anlage von Feuchtbiotopen) die Lebensbedingungen für tierische Bewohner von Feuchgebieten zu verbessern. Ingesamt wurden im nördlichen Auer, Lauteracher und Wolfurter Ried zehn Flachteiche angelegt, Entbuschungen vorgenommen und der Wasserhaushalt kleinräumig verbessert.

 

Ein weiterführendes Projekt zum Thema „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg - Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz und Bekassine” wird seit 2006 durchgeführt. Der Brutbestand des Großen Brachvogels hat sich in den Jahren 2006 - 2008 bei 11 - 14 Paaren stabilisiert, der Bruterfolg lag jedoch unter dem für eine langfristige Erhaltung des Bestands notwendigen Wert von mindestens 0,41 juv./Bp (KIPP 1999). Untersuchungen des Naturschutzbundes mit Thermologgern haben ergeben, dass über 85% der Gelegeverluste beim Großen Brachvogel in der Dämmerung und Nacht geschehen. Im Rahmen einer Weiterführung des Projektes für drei Jahre sollen Methoden zur Minimierung der Gelege- und Kükenverluste erprobt werden.

 

Folgende Methoden zur Verringerung von Gelege- und Kükenverlusten sollen durchgeführt werden:

  • Gelege durch Zäune schützen
  • Schwerpunktbejagung: intensive Bejagung von Fuchs, Dachs, Steinmarder und Hermelin

Genauere Projektinfos unter:


Das Lauteracher Ried

Die landschaftliche Schönheit des ca. 800 ha großen Lauteracher Riedes ist für Mitteleuropa einmalig: Imposante Eichen, Eschen und Föhren, besonders aber tausende Birken prägen den nördlichen Teil des Lauteracher Riedes. Im südlichen Teil dagegen öffnet sich das Ried in eine baumarme Zone, die für die am Boden brütenden Wiesenvögel eines der letzten Brutgebiete in Mitteleuropa darstellt. Hier sind noch Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Kiebitz und sogar der europaweit vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig zu hören und zu beobachten. Neben vielen anderen seltenen Vogelarten sind aber auch Lerchen, Schwarz- und Braunkelchen und Schafstelze hier noch heimisch, die anderswo in Europa längst ausgestorben sind. In der südlichen Kernzone des Lauteracher Riedes befindet sich der Großteil der ca. 80 ha, wegen ihrer Artenvielfalt streng geschützten Streuewiesen. Nicht weniger als 230 Pflanzenarten wurden auf diesem Flächen gezählt, unter ihnen seltene Orchideenarten wie Knabenkraut , Handwurz und Sumpfstendel.

 


Landwirtschaftliche Nutzung

Seit jeher wird die Landschaft durch die abwechselnd extensive und intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Das Ried bildet die Lebensgrundlage für viele Landwirte. Ihre naturnah angebauten Produkte bieten sie auf den Bauernmärkten an und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittel-Nahversorgung. Die traditionelle Torfgewinnung zu Heizzwecken, das Schollenstechen, früher eine wichtige Einnahmequelle der Bauern, wurde in der Mitte des letzten Jahrhunderts aufgegeben. Aufgrund des Vorkommens des Wachtelkönigs und des Schwarzmilans wurde das Lauteracher Ried vom Land Vorarlberg bei der Europäischen Union zum Natura-2000-Gebiet nominiert.

 

Umweltmaßnahmen für das Landschaftsschutzgebiet Lauteracher Ried

Allgemeines Fahrverbot! Fahrberechtigungen für Grundbesitzer und Pächter erteilt die Abteilung III-Bürgerservice

  • Geschwindigkeitsbegrenzung für Fahrberechtigte: 40 km/h
  • Geh- und Verbote im Landschaftsschutzgebiet Lauteracher Ried: (Auszug aus den Verordnungen Nr. 82/1997, 63/2002, 86/2007 und 80/2008 der Vorarlberger Landesregierung)
  • Verbot der Errichtung von Anlagen, wie Gebäude, Sport- und Freizeiteinrichtungen
  • Verbot der Ablagerung von Materialien, ausgenommen zur landwirtschaftlichen Nutzung
  • Verbot Maschinen und Gerätschaften, die nicht für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung während der Vegetationsperiode benötigt werden, abzustellen
  • Verbot des Anlegens von Kleingärten, Obst-, Baum- und Forstkulturen und Baumschulen
  • Verbot nicht standortgerechte und nicht typische Bäume oder Büsche anzupflanzen
  • Fällen von Bäumen mit einem Brusthöhendurchmesser von mehr als 40 cm nur im Einvernehmen mit dem Gebietsbetreuer
  • Leinenzwang für Hunde
  • Betretungsverbot für Grundstücke in der Kernzone während der Brutzeit der Wiesenvögel vom 15. März bis zum 30. Juni, ausgenommen zur landwirtschaftlichen Nutzung.

Hunde im Ried

Leinenzwang für Hunde zum Schutz der wildlebenden Tiere im Lauteracher Ried.


Biotopinventar


Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg

Auszug aus dem Zwischenbericht 2023/2024:
2023 war von extremen Witterungsbedingungen geprägt: ein schneearmer Winter, ein nasser April und ein trockener, heißer Juni beeinflussten die Brutvögel. Der Brachvogel hatte mit nur zwei erfolgreichen Gelegen und keinem flüggen Jungvogel ein schwieriges Jahr. Der Kiebitz-Brutbestand sank auf ein Rekordtief von 60 Paaren. Durch Schutzmaßnahmen, wie Kiebitzäcker und Schutzkörbe, lag der Bruterfolg bei 0,65 juv./Bp, wobei Erstbruten erfolgreicher waren. Bekassinen wurden nicht brütend, aber auf Durchzug im Rheindelta gesichtet – ein Zeichen für mögliche Wiederansiedlung durch Lebensraumprojekte. Beim Braunkehlchen wurden 153-154 Reviere erfasst, der Bruterfolg lag stabil bei 1,7 juv./Bp. Grund für fehlende Weibchen waren vermutlich schwere Regenfälle in Südeuropa während des Zuges. Jagdreviere erzielten mit 140 Füchsen eine überdurchschnittliche Abschusszahl. Lebensraumaufwertungen, wie Entbuschungen und Brachestreifen, verbesserten die Bedingungen in mehreren Gebieten.


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Wiesenbrüter-Zwischenbericht 2023/2024
Wiesenbrüter-Zwischenbericht_23-24-Endve
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